Anwendungsbeispiel Mediation - Streit auf dem Schulhof

Mediation schule fallbeispiel

Auf einem Schulhof kommt es zwischen den beiden 12-jährigen Schülern Max und Frieder zu einem heftigen Streit. Wütend tritt Max seinen Klassenkameraden Frieder so heftig gegen den Brustkorb, dass dieser schwer keuchend zu Boden geht. Sofort eilt eine Lehrerin hinzu. Nachdem sie erleichtert feststellt, dass Frieder nichts Schlimmeres passiert ist, spricht sie mit den beiden Jungen ernsthafte Worte. Sie bietet ihnen an, ihren Streit mithilfe der an der Schule vorhandenen Schülermediatoren zu klären. 

Schulmediation: Offene Gespräche in vertraulichem Rahmen

Die beiden Jungen sind einverstanden und begeben sich gemeinsam zum Büro der beiden Schülermediatoren. Nachdem sie Platz genommen haben, bitten die Mediatoren die Beteiligten nacheinander den Vorfall zu schildern. Im Lauf des Gespräches werden sowohl der Streitablauf, als auch die Ziele und Gefühle der Beteiligten geklärt. 

Im Streit fühlte sich Max durch eine Aussage von Frieder verletzt und wurde dadurch aufbrausend. Frieder war es nicht bewusst, dass er Max mit Worten verletzt hatte und fühlte sich seinerseits schlecht, weil er etwas Angst hatte vor dem körperlich überlegenen Max. Im Grunde hat er ihn um seine scheinbare Stärke beneidet. Max andererseits war gar nicht so stark, sondern eher sensibel. 

Die beiden Jungen sprechen nun mit Hilfe des Vermittlers frei über ihre Gefühle und Bedürfnisse. Je länger sie sprechen, desto besser können sie sich in die Lage des jeweils anderen versetzen und entwickeln ein gegenseitiges Verständnis.

Zum Abschluss der Mediation legen sie mit Unterstützung der Mediatoren eine Vereinbarung fest, die sie auch unterzeichnen. In der Vereinbarung wird festgehalten, wie die Jungen bei ähnlichen Situationen mit ihren Konflikten umgehen können und sollen. Am nächsten Tag – so wurde von den berichteten die Klassenkameraden – verstehen sich Max und Frieder so gut  wie nie zuvor. Beide haben gelernt, den anderen zu verstehen.

Wie Schulmediation funktioniert

Jeder Schüler ist bestrebt, unter Wahrung seiner eigenen Individualität, seinen Platz in der Gruppe zu finden. Durch das Ausleben der Gefühle in Konfliktsituationen entsteht ein Knäuel von Verwicklungen, deren Entwirrung oft nur durch den Eingriff eines regulierenden Dritten zufriedenstellend gelingen kann. Die Schülermediatoren machen dabei keine Vorschläge wie die Konfliktlösung aussehen kann, sondern helfen den Streitenden durch bestimmte Fragetechniken, aktives Zuhören und einfühlsames Vermitteln im Gespräch dabei, dass die Konfliktparteien ihre eigene Lösung zu finden.

In Zusammenarbeit mit einer Mediatorin, die in einer Schule Schüler und Schülerinnen ausbildet, wurde ein Video gedreht. Die Schüler haben nicht nur selbst gefilmt, sondern auch das Fallbeispiel selbst gefilmt.

Das Video ist in You Tube hinterlegt.  https://www.youtube.com/watch?v=DJK-oTVUqIQ